Neulich habe ich an dieser Stelle meinen alten Radio-Helden gehuldigt. Auch 2019 gilt: Auf jedem guten Radio sind die Initialen FM zu finden. Bemerkenswert ist indes, dass der olle Mürner auch in Zeiten, in denen er nur noch für Nostalgie-Formate in den guten alten Äther zurückgeholt wird, in den neuen sogenannt sozialen Medien ganz doll Einfluss und Anhänger hat. Kurzum: Ich bin gewiss kein Influencer in meine Reichweite in sozialen Medien ist gewiss bescheiden.
Dass nun ausgerechnet der Tweet zu den guten alten Radiohelden Echos ausgelöst hat, wie sonst nur wenige Socialmedia-Post aus meiner Feder, hat mich nun nicht nur gefreut, sondern auch überrascht. Positiv überrascht. Offensichtlich besteht noch Hoffnung in Sachen Medienkonsum und Medienkonsumenten. Offentsichtlich gibt es auch 2019 Menschen, denen ein irritierend-verstörender Livestream einer selbsternannten Rapqueen und womöglich Betrügerin nicht genügt zur Unterhaltung.
Während Information nicht zwingend immer unterhaltsam sein muss, sondern durchaus einfach nüchtern und sachlich sein darf, sollte Unterhaltung - zumindest nach meinem bescheidenen Verständnis - nicht komplett sinnfrei sein. Ausser vielleicht, wenn es um Verbrechen auf Schallplatten geht. Aber selbst hinter diesen steckt immer mal wieder eine gute - informative - Geschichte.
Worauf ich hinaus will, ist das in meinen Augen völlige Missverständnis des Begriffs Unterhaltung. Heute wird darunter viel zu oft Bespassung, Beschallung oder sonstwie Berieselung mit optischen und akustischen Einflüssen verstanden. Inhalt? Egal. Und das bedaure ich sehr. Denn was frei von Inhalt ist, ist in der Regel auch frei von Wirkung - zumindest mittel- und langfristig. Allzuschnell wird das sinnfreie Gesabbel überholt. Gestern Schnappi, heute Loredana, morgen der nächste Partyclown auf Zeit. So schaffen wir keine neuen FMs für die eine nächste Generation.
Was aber noch schlimmer ist: Diese lauten, schrillen stehlen all jenen die Bühne, die etwas weniger schrill, dafür richtig gut Menschen unterhalten können. Schade eigentlich.
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