Trollfarmen existieren!

“Noch keine Sekunde darüber nachgedacht, dass es Troll-Farms geben könnte.” Dieser Satz einer Twitterin, die ich bis dato als einigermassen aufgeschlossen und up to date taxiert hatte, hat mein Weltbild neulich mal wieder deftig ins Wanken gebracht. Es ging dabei um diese Story von Buzzfeed, die Watson ebenfalls aufgegriffen hatte.

 

Was mich nun wiederum schockiert: Wie kann man im Jahr 2019 immer noch in einem Weltbild leben, in welchem es ein Internet gibt, in dem nicht für gutes Geld Lügen verbreitet werde - und zwar hüben wie drüben. "Die Zeit" hatte schon 2016 die mazedonische Stadt Veles besucht, in der junge Leute frei erfundene Nachrichtenseiten ins Netz stellten und mit so viel halbgarem Schwachsinn garnierten, dass ihr Stoff derart gut weiteverbreitet wurde, dass sie sich mit der Online-Werbung ein dickes Zugeld verdienen konnten. Dass “die Party vorbei” ist, wie in diesem Bericht von SRF beschrieben wird, ändert nichts daran, dass jederzeit irgendwo auf der Welt neue Epizentren von Lügen und Fake News aufbrechen könnten.

 

In Zeiten, in denen renommierte Verlagshäuser endlich angefangen haben, ihre aufwändig recherchierten und aufbereiteten Nachrichten nicht mehr gratis zu verscherbeln, ist die Versuchung für Nutzerinnen und Nutzer gross, auf News-Quellen auszuweichen, auf denen die Nachrichten vermeintlich kostenlos zu finden sind. Nur: Weil im Leben nichts wirklich gratis ist und es im Internet derzeit neben Cash (oder Krypto-Cash) nur zwei Währungen gibt - Daten oder Klicks - ist die Gefahr gross, dass die vermeintlichen News aus einer Sammlung von Halbwahrheiten, gekaufter Falschinformation oder gezielter Desinformation bestehen.

 

Dies gepaart mit gefälschten Accounts in sozialen Medien wie Twitter oder Facebook, welche diese Fehlinformationen mit emotional aufgeladenen Aufregungs-Posts (ich setze den Begriff “Hassrede” hier mal in Klammer) in die Timelines echter Menschen weiterreichen (z.B. als gesponserte Posts) ergibt dann jenen toxischen Mix, der dazu führt, dass wir plötzlich Diskussionen über Themen und Ansichten führen, die zwar nur Minderheiten unter den Nägeln brennen, aber so viel Raum einnehmen und Ressourcen auf allen Ebenen verschlingen, dass die wirklich wichtigen Themen schlicht im Lärm der Lügen und Halbwahrheiten untergehen.

 

Darum mein Aufruf: Prüft, woher ihr eure News bezieht. Und macht euch und euren Freunden und Familien bewusst, dass es da draussen ganz viele Leute gibt, die für Geld jeden Mist ins Netz stellen, total egal ob wahr, halbwahr, gelogen oder schlicht erfunden. Und falls ihr nicht sicher seid und selbst eurem Bauchgefühl nicht traut: Hier bei mimikama machen sie einen echt guten Job und dröseln Fake und Wahrheit aufwändig und so klar wie irgendwie möglich auseinander.

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