Ist schon eine Weile her – aber der Blick zurück tut manchmal gar nicht so schlecht ;-) «Da Sie die Dienstleistungspflicht erfüllt haben, werden Sie per 31.12.2016 aus der Armee entlassen.» Knapp achtzehn Jahre nachdem ich in Emmen in die Flab-RS eingerückt bin, ist nun also Schluss – weit weg von dem Ort, an dem meine Reise durch die Armee angefangen hat. Gut elf Jahre durfte ich Dienst im Fachstab Mika leisten, bei der Militärischen Management-, Informations- und Kommunikationsausbildung. In dieser Zeit hat sich nicht nur die mediale Kommunikation verändert, sondern auch die politische. Und damit der Stellenwert der Armee in der Politik.
Während im Volk die positive Grundhaltung zur Armee unverändert ist, ist die Politik daran, die Schweizer Armee zu vernichten. Zuletzt wurde nur noch über Finanzen diskutiert, über einzelne Anschaffungen, deren Sinn oder Unsinn. Die Weiterentwicklung der Armee wurde so lange aus ideologischen Schützengräben mit Sperrfeuer belegt, dass jetzt, wo sie ansteht, die Zeit für eine saubere Umsetzung fehlt, sodass ein Scheitern niemanden erstaunen wird.
«Ja oder nein zum Kampfflieger» oder «Weniger oder mehr Geld für die Armee» sind Botschaften, die sich dem Wähler viel einfacher verkaufen lassen als eine Diskussion um Grundsatzfragen: Was soll die Armee leisten? Brauchen wir eine Artillerie, um den Feind aus Rotland abzuwehren? Wollen wir Soldaten ins Ausland schicken, um Aufbauhilfe zu leisten und Menschen eine Perspektive zu bieten, die verheissungsvoller ist als die Bootsreise übers Mittelmeer? Was beinhaltet der Begriff Armee: Waffen tragende Kampfmaschinen oder junge Menschen, die der Gesellschaft einen Dienst leisten, indem sie in einem Altersheim Menschen helfen – oder braucht es beides?
Wer in Bundesbern sitzt, aber nicht bereit ist, diese überfällige Diskussion anzustossen und zu führen, dem empfehle ich herzlichst, das zu tun, was ich tue: Abtreten, marsch!
Publiziert im Thuner Tagblatt am 12. November 2016,
Foto: Florian Schweer
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